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Zero Volume Keywords

Ich habe mich schon fast gewundert, warum lange kein neuer SEO-Hype mehr aufgekommen ist. Gerade als man dachte, dass das Spiel durch ist, kommt doch noch etwas Neues um die Ecke: „Zero Volume Keywords“, „Zero Search Volume Keywords“ oder auch kurz ZV-Keywords, also Keywords zu denen es in Suchmaschinentools keine Prognosen für zu erwartendes Trafficvolumen gibt, weil noch zu wenig Daten vorliegen.

Ist das jetzt schon pure Verzweiflung, weil wirklich alles, was mehr als 10 Besucher im Monat bringen könnte, weggefischt wurde? Oder ist es ein Schritt in die Richtung, sich mehr damit auseinanderzusetzen, was Menschen wollen oder in Zukunft wollen könnten? In dem Fall würde ich gerne „Prognostisches Content Marketing“ oder „Prognostisches Marketing“ als Begriffe etablieren… und hey, damit haben wir bestimmt einen schönen Kandidaten für ein Zero Volume Keyword Experiment! 😉

Wie funktionieren Zero Volume Keywords?

Im schlimmsten Fall gar nicht. Spaß beiseite: Im Grunde geht es darum, Long-Tail-Keywords so weit auszubauen und zu spezialisieren, bis sie kaum noch auf dem Radar von Keyword Planern auftauchen. Nehmen wir zum Beispiel „SEO“. Das kann man konkretisieren zu „SEO für Ärzte“ oder noch feiner zu „SEO für Schönheitschirurgie“, für das es theoretisch keine Suchanfragen mehr gibt.

Eine Anfrage beim Keyword-Planer zeigt uns, dass „SEO für Schönheitschirurgie“ ein Zero-Volume-Keyword ist.

Obwohl scheinbar niemand nach „SEO für Schönheitschirurgie“ sucht, zeigt Google trotzdem 20.000 Ergebnisse dafür an. Das ist eher wenig, aber immer noch recht viel Konkurrenz. Wie wenig Ergebnisse Google zu dieser Anfrage liefern kann, ist bei Zero Volume Keywords wahrscheinlich die einzige wichtige Metrik, nach der man sich richten sollte. Da der erste Platz bereits die Hälfte aller Klicks einsammelt, wird man darunter keine Besucher bekommen. Vielleicht einen oder zwei im Jahr, aber lohnt es sich dafür einen Texter darauf anzusetzen? Das Experiment kann man schon mal wagen, aber ich würde empfehlen, es bei Keywords zu belassen, die auch nur Zero Competition aufweisen.

Auch wenn ich von der Idee nicht wirklich überzeugt bin, möchte ich ihren markantesten Vorteil nicht unter den Tisch fallen lassen: Der Content oder die Landingpages die dafür erstellt werden sollten sehr gut konvertieren können. Wenn man eine Seite auf „Architekt für passiven Hochwasserschutz“ optimiert, sollten die, die danach suchen, beinahe automatisch gut abgeholt werden können. Ebenso sollte es für Texter einfacher sein, Content zu den Themen zu verfassen, da diese schon sehr konkretisiert sind.

Was ich ebenfalls begrüße, ist die Idee, sich damit zu beschäftigen, was Menschen interessiert, ohne darauf zu achten, welches Suchvolumen dafür von Keywordgeneratoren oder Planungstools prognostiziert wird. Das erinnert mich stark an das Vorgehen, welches ich den Shotgun Ansatz nenne.

Wie funktioniert der Shotgun-Ansatz?

      Überlegen, was Menschen ungefähr interessieren könnte.
      Einen Artikel dazu schreiben.
      Nach ein paar Wochen schauen, ob der Artikel bei irgendwelchen Keywords rankt.
      Den Artikel etwas mehr auf die Keywords ausrichten, unter denen er gut rankt.

So konnte ich 2021 über 1000 Klicks am Tag auf meinem Spassblog-Artikel zum Gartic Phone ansammeln. Der größte Vorteil dabei ist, dass man einiges an Ressourcen bei der Keyword-Recherche einsparen kann. Es ist viel leichter, auf bestehenden Rankings aufzubauen, als sich auf endlose Recherchen zu konzentrieren, was möglicherweise funktionieren könnte.

Die Bezeichnung „Shotgun-Ansatz“ hat übrigens auch noch keinen Traffic. Mal sehen, ob dieser Artikel am Ende bei mehreren Zero-Volume-Keywords ranken kann… 😉

Ich bin ein diplomierter Wirtschaftsinformatiker und meine Tätigkeiten im Onlinemarketing begannen 2008 mit dem Management von Webprojekten bei der Schach&Matt GmbH. Nachdem ich Feuer für alle Facetten der Branche gefangen hatte machte ich mich 2009 mit r-evolve selbstständig und arbeite in Dresden.